Grundhaltung: Wie unsere Wahrnehmung unser Erleben formt

Einleitung

Unsere Grundhaltung wirkt wie eine unsichtbare Linse, durch die wir die Welt betrachten. Sie entsteht aus unseren bisherigen Erfahrungen und beeinflusst, wie wir Menschen, Situationen und uns selbst wahrnehmen. Oft ist uns diese innere Haltung nicht bewusst, obwohl sie eine tiefgreifende Wirkung auf unsere Entscheidungen, Handlungen und unser Wohlbefinden hat.

 

Die Entstehung der Grundhaltung

Im Laufe unseres Lebens sammeln wir eine Vielzahl von Eindrücken, die unsere Sicht auf die Welt prägen. Diese Erfahrungen formen Muster, die wir unbewusst anwenden, um neue Situationen zu bewerten. Problematisch wird dies, wenn diese Muster unseren Blickwinkel einengen. Ein Beispiel:

  • Jemand, der wiederholt Enttäuschungen erlebt hat, könnte skeptisch oder misstrauisch auf neue Beziehungen reagieren.
  • Diese Haltung schützt einerseits vor weiteren Verletzungen, verhindert jedoch oft auch, neue positive Erfahrungen zu machen.

 

Diese Muster entstehen durch unsere Handlungen (kamma) und deren wiederholte Auswirkungen auf unser Denken und Fühlen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass unsere Grundhaltung nicht starr ist. Sie reflektiert kein festes Selbst („anatta“), sondern ein dynamisches Zusammenspiel von Erfahrungen und Reaktionen.

 

Reflexion: Die Grundhaltung erkennen und hinterfragen

Der erste Schritt, um die eigene Grundhaltung zu erweitern, ist die bewusste Reflexion. Dies bedeutet, sich zu fragen:

  • „Wie bewerte ich diese Situation?“
  • „Ist meine Reaktion wirklich angemessen oder durch alte Muster geprägt?“

 

Diese Reflexion zeigt uns, wie oft unsere verzerrten Wahrnehmungen zu Schwierigkeiten oder Leiden (dukkha) führen. Indem wir unsere Haltung bewusst hinterfragen, können wir diese Verzerrungen schrittweise auflösen.

 

Eine Übung zur Reflexion der Grundhaltung

Diese Übung hilft dir, deine innere Haltung zu erkennen und zu erweitern:

  1. Vorbereitung: Finde einen ruhigen Ort, an dem du dich für einige Minuten ungestört hinsetzen kannst.
  2. Rückblick: Denke an eine Situation, die dich emotional berührt hat – positiv oder negativ.
  3. Selbstbefragung: Stelle dir Fragen wie: „Welche Haltung habe ich in dieser Situation eingenommen?“ „War meine Sichtweise vielleicht eingeschränkt?“
  4. Alternative Perspektiven: Versuche, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wie würde jemand mit einer anderen Erfahrung darauf reagieren?
  5. Integration: Nimm dir vor, bei zukünftigen Herausforderungen bewusst darauf zu achten, wie deine Grundhaltung dein Erleben beeinflusst.

 

Erweiterung der Wahrnehmung durch Achtsamkeit

Achtsamkeit spielt eine entscheidende Rolle, um die eigene Grundhaltung zu erkennen und zu verändern. Indem wir unsere Gedanken und Gefühle im Moment beobachten, ohne sie zu bewerten, schaffen wir Raum für neue Sichtweisen. Diese Praxis hilft uns, aus eingefahrenen Denkmustern auszubrechen und flexibler auf Herausforderungen zu reagieren.

 

Zusammenfassung

Unsere Grundhaltung beeinflusst, wie wir die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren. Durch bewusste Reflexion und Achtsamkeit können wir lernen, alte Muster zu hinterfragen und neue Perspektiven einzunehmen. Dieser Prozess führt nicht nur zu einem tieferen Verständnis für uns selbst, sondern auch zu einem offeneren, harmonischeren Umgang mit anderen und der Welt um uns herum.