Übungen für Ruhe, Stille und Konzentration bei Kindern

Liebe Eltern,

in einer Welt, die immer lauter, schneller und reizintensiver wird, ist es ein Geschenk, Kindern einfache Wege zu zeigen, wie sie zur Ruhe kommen, ihre Aufmerksamkeit bündeln und sich selbst besser spüren können.

Die folgenden Übungen fördern Achtsamkeit, Körperbewusstsein und emotionale Selbstregulation – kindgerecht, spielerisch und ohne großen Aufwand. Wichtig ist nicht die Perfektion, sondern die Regelmäßigkeit. Schon wenige Minuten täglich machen einen spürbaren Unterschied.



1. Der Bauchballon (Atemspiel)

Ein Kuscheltier als Atemtrainer

Anleitung:
Kind legt sich auf den Rücken, ein Kuscheltier liegt auf dem Bauch. Es beobachtet, wie das Tierchen mit dem Atem sanft auf- und absteigt.

Nutzen:
Beruhigt das Nervensystem und stärkt die Wahrnehmung des eigenen Atemrhythmus.



2. Das Roboter-Spiel

Bewegung in Zeitlupe

Anleitung:
Kinder bewegen sich wie Roboter – langsam, bewusst, achtsam.

Nutzen:
Schult Körperbewusstsein und die Fähigkeit, Bewegungen zu verlangsamen und zu steuern.



3. Stille Post mit Geräuschen

Hinhören statt Hinsehen

Anleitung:
Im Kreis wird ein leises Geräusch von Kind zu Kind weitergegeben.

Nutzen:
Fördert aktives Zuhören und die Bereitschaft zur Stille.



4. Das Glockenspiel

Klangvoll zur Ruhe kommen

Anleitung:
Klangschale oder Glöckchen anschlagen – Kinder hören zu, bis der Ton verklungen ist.

Nutzen:
Stärkt Fokus und auditive Achtsamkeit.



5. Der Wetterfrosch

Wie fühlt sich mein Inneres an?

Anleitung:
Mit geschlossenen Augen beschreiben die Kinder ihre Stimmung als Wetterlage: sonnig, bewölkt, stürmisch …

Nutzen:
Fördert emotionale Selbstwahrnehmung und Ausdruckskraft.



6. Stilles Sitzen

Einfach mal nichts tun

Anleitung:
Kurzzeitige stille Atembeobachtung – zunächst 2–3 Minuten, langsam steigerbar.

Nutzen:
Trainiert Aufmerksamkeit und Gelassenheit im Moment.



7. Die Dankbarkeitsrunde

Ein guter Abschluss des Tages

Anleitung:
Vor dem Schlafengehen: „Wofür bist du heute dankbar?“

Nutzen:
Stärkt positives Denken und inneren Frieden.



8. Sanfte Bewegungen

Entspannung durch langsames Bewegen

Anleitung:
Langsame Bewegungsabfolgen wie beim Tai Chi nachahmen.

Nutzen:
Löst körperliche Spannung und bringt den Geist zur Ruhe.



9. Die Bienenatmung (Bhramari)

Ein Summton für die Sinne

Anleitung:
Mit geschlossenen Ohren beim Ausatmen summen wie eine Biene.

Nutzen:
Beruhigt und stärkt das Körpergefühl über den Klang.



10. Wolkenbeobachtung

Gedanken ziehen lassen

Anleitung:
Gedanken sind wie Wolken am Himmel – kommen, gehen, verändern sich.

Nutzen:
Lehrt, sich nicht mit Gedanken zu identifizieren.



11. Achtsamkeitsmandalas

Farbe trifft Konzentration

Anleitung:
In Stille Mandalas ausmalen – ohne Eile oder Anspruch.

Nutzen:
Fördert Tiefe, Fokus und kreative Ruhe.



12. Geführter Waldspaziergang

Hören, Sehen, Spüren

Anleitung:
Mit allen Sinnen die Natur entdecken – bewusst lauschen, riechen, beobachten.

Nutzen:
Erdet, reguliert und verbindet mit der Umwelt.



13. Körper-Scan für Kinder

Innere Reise durch den Körper

Anleitung:
Kinder fühlen nacheinander in verschiedene Körperregionen hinein – mit Anleitung und Pausen.

Nutzen:
Verbessert Körperwahrnehmung und fördert Entspannung.



14. Das Erdmännchen-Spiel

Zwischen Wachsamkeit und Ruhe

Anleitung:
Wechsel zwischen aufrechter Aufmerksamkeit (wie ein Erdmännchen) und völliger Entspannung.

Nutzen:
Hilft, Spannung und Entspannung bewusst zu unterscheiden und zu üben.



Fazit

Diese Übungen schaffen Inseln der Ruhe im Alltag – für Kinder und oft auch für die Erwachsenen, die sie begleiten. Sie fördern nicht nur Konzentration, sondern auch Empathie, Selbstregulation und Resilienz.

Ein ruhiges Kind ist kein „braves“ Kind – es ist ein Kind mit Zugang zu seiner inneren Kraft. Und genau diesen Zugang möchten wir stärken.

Wenn du möchtest, erstelle ich dir eine druckbare Elternkarte mit diesen Übungen, ein PDF für das Kinderzimmer oder Audioanleitungen für einzelne Übungen. Sag einfach Bescheid.