Die Bubble – Wenn das Ego zur Grenze wird

Alle Menschen wollen glücklich sein. Dieser Wunsch liegt tief in uns – er begleitet unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen, unser Streben nach Sicherheit und Erfüllung. Doch in diesem Streben entsteht etwas, das wir selten bewusst bemerken: eine innere Struktur, die wir Bubble nennen können.

Diese Bubble ist nicht etwas, das unser Ego erschafft – sie ist unser Ego. Sie ist die Summe unserer Erlebnisse, unserer Bewertungen, unserer Schutzmuster. Ein inneres Gewebe aus „So bin ich“, „So ist die Welt“ und „So soll es sein“. Und genau dieses Gewebe kann zur Begrenzung werden.



1. Was ist die Bubble – und wie entsteht sie?

Unsere Bubble formt sich aus Erfahrungen und dem Wunsch, Schmerz zu vermeiden und Freude zu bewahren.
Sie entsteht durch:

  • Anhaftung: Das Festhalten an dem, was sich gut anfühlt.

  • Ablehnung: Das Vermeiden von dem, was sich bedrohlich oder unangenehm anfühlt.

  • Unbewusstheit: Die Gewöhnung an Muster, die wir nicht mehr hinterfragen.

Diese Muster verdichten sich mit der Zeit – nicht aus Absicht, sondern aus Automatismus. So wird unser Ego zur Blase, durch die wir die Welt filtern. Es ist kein bewusstes Konstrukt – sondern ein Ergebnis von Prägung, Gewohnheit und Schutzmechanismen.



2. Wenn die Bubble hart wird – und Austausch verhindert

Unsere Bubble reagiert empfindlich auf Störungen. Sie schützt uns – aber sie grenzt auch ab:

  • Wir meiden Menschen, die anders denken.

  • Wir halten fest an Meinungen, die uns Sicherheit geben.

  • Wir übersehen Möglichkeiten, weil sie nicht ins Bild passen.

So wird das Ego – also unsere Bubble – zum starren System. Und wir verlieren das, was uns eigentlich nährt: lebendige Beziehung, echtes Zuhören, das Neue.



3. Jede:r lebt in einer eigenen Bubble

Wirklich heilsam wird es, wenn wir erkennen:
Nicht nur wir haben eine Bubble – jede:r hat eine.
Und: Keine ist „die richtige“. Jede ist ein Ausschnitt, ein Blickwinkel, ein Versuch, mit dem Leben klarzukommen.

Wenn wir das sehen, müssen wir nicht mehr Recht haben. Wir können neugierig werden. Zuhören. Und unsere eigene Bubble vorsichtig öffnen – nicht aus Schwäche, sondern aus Verbindung.



4. Reflexionsimpulse – der erste Schritt nach außen

  • Was schützt meine Bubble? Was grenzt sie aus?

  • Welche Meinung oder Gewohnheit verteidige ich besonders stark – und warum?

  • Wo bin ich offen – und wo zieht sich mein System automatisch zurück?

  • Wie fühlt es sich an, die Möglichkeit anderer Sichtweisen nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung zu sehen?



Zusammenfassung

Die Bubble ist nicht „falsch“. Sie ist entstanden, weil du gelebt hast, erlebt hast, geschützt hast.
Aber sie ist nicht du. Sie ist ein dynamisches Konstrukt – und kann weich werden, durchlässig, neugierig.

Wenn du beginnst, deine Bubble nicht zu verteidigen, sondern zu erforschen, öffnest du den Raum für echte Verbindung. Nicht als Auflösung deiner Grenzen – sondern als Einladung zum Miteinander.